1. Blickpunkt Eiweiß

Eiweiß – auch Protein genannt – ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Es wird für unsere Muskeln ebenso benötigt wie für viele Stoffwechselvorgänge in unserem Körper. Eiweiß steckt vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten sowie Nüssen und Hülsenfrüchten. Sie sollten jetzt mehr Eiweiß essen als üblicher Weise empfohlen wird - die Dialyse sorgt für einen höheren Verbrauch. Mit 1,2 g pro kg Körpergewicht sind Sie auf der sicheren Seite.

 

 

2. Ausreichend Kalorien

Sie nehmen ausreichend Kalorien mit dem Essen auf, wenn Sie Ihr Gewicht halten, ohne Wasser einzulagern. Nehmen Sie Gewicht ab, weil Sie zu wenig essen, ist das vielleicht optisch gewünscht, langfristig können Sie sich damit aber schaden, weil eine Mangelversorgung mit Kalorien, vor allen Dingen mit Eiweiß, Ihren Körper anfälliger für Infektionskrankheiten und andere Erkrankungen machen kann. Sollten Sie keinen Appetit haben oder verunsichert sein, was Sie überhaupt essen können, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Sie benötigen etwa 30 bis 35 Kalorien pro kg Körpergewicht.

Beispiel: 172 cm, 65 kg

65 x 30 kcal = 1950 kcal für Personen über 60 Jahre

65 x 35 kcal = 2275 kcal für Personen unter 60 Jahre

Bei starkem Über- oder Untergewicht sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wieviel Kalorien Sie zu sich nehmen sollten. Generell gilt: ein gleichbleibendes Gewicht bedeutet eine aktuell ausreichende Kalorienzufuhr. Vorausgesetzt, es wird kein Wasser eingelagert. Wer zu dünn oder zu dick ist muss die Kalorienmenge erhöhen oder verringern.

 

3. Phosphat reduzieren

Ihr Körper braucht Phosphat und Kalzium für den Knochenaufbau. Doch zu viel Phosphat schadet den Blutgefäßen, es führt im Körper u.a. zu Gefäßverkalkungen mit der möglichen Folge von z.B. Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Phosphat kommt in natürlicher Form in eiweißreichen Lebensmitteln vor, wie zum Beispiel Fleisch, Milchprodukte oder Nüsse. Generell wird Phosphat aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter vom Körper verwertet als aus tierischen. Bei der Herstellung mancher Lebensmittel kommt zusätzliches Phosphat zum Einsatz, um die Haltbarkeit oder die Konsistenz zu verbessern. Schmelzkäse, Wurstwaren, Süßigkeiten oder Fertiggerichte sind nur einige Beispiele für Lebensmittel mit Phosphatzusätzen.

Dieses Phosphat wird leichter vom Körper aufgenommen als natürliches Phosphat. Unter normalen Umständen wird der Körper das Zuviel an Phosphat gut wieder los. Bei eingeschränkter Nierenleistung kann es jedoch zu einem Anstieg von Phosphat im Blut kommen. Dann sollten Sie weniger Phosphat mit dem Essen zu sich nehmen und bei erhöhten Werten zusätzlich Phosphatbinder zum Essen einnehmen. Empfohlen werden 1200 mg pro Tag

Wenn Sie sich jetzt fragen „Ich soll doch mehr Eiweiß und weniger Phosphor zu mir nehmen. Wie geht denn das?“ dann haben Sie das Dilemma erkannt. Beide Empfehlungen unter einen Hut zu bekommen ist eine Herausforderung. Aber eine, die Sie meistern können.

Versuchen Sie auf jeden Fall, Ihrem Körper die Menge an Eiweiß zu geben, die er jetzt braucht. Bei der Auswahl der Eiweißquellen gilt – je natürlicher, desto besser. Wenn Sie ein Schnitzel marinieren, dann wissen Sie, was drin ist. Kaufen Sie die abgepackte Variante, können Phosphatzusätze darin enthalten sein.

Übrigens – Phosphatzusätze müssen vom Hersteller deklariert werden. Entweder als E-Nummer oder mit dem chemischen Namen. Hinter diesen Nummern oder Bezeichnungen verstecken sich Phosphatzusätze:

  • E338 Phosphorsäure
  • E339 Natriumphosphat
  • E340 Kaliumphosphat
  • E341 Calciumphosphat
  • E343 Magnesiumphosphat
  • E450 Diphosphat
  • E451 Triphosphat
  • E452 Polyphosphat
  • E442 Ammoniumphosphatide
  • E541 Saures Natriumaluminiumphosphat
  • E1410 Monostärkephosphat
  • E1412 Distärkephosphat
  • E1413 Phosphatiertes Distärkephosphat
  • E1414 Acetyliertes Distärkephosphat
  • E1442 Hydroxypropyl Distärkephosphat

Es gibt Lebensmittel, die viel Eiweiß und verhältnismäßig wenig Phosphat enthalten. Sie haben einen günstigen Phosphat-Eiweißquotienten. So ist beispielsweise Edamer günstiger als Emmentaler, Quark weist einen besseren Quotienten auf als Joghurt.

Eine weitere Möglichkeit, erhöhte Phosphatwerte im Blut zu senken, ist die Einnahme von Phosphatbindern. Diese Medikamente können Ihnen im Bedarfsfall von Ihrem Arzt verschrieben werden. Wichtig ist die richtige und regelmäßige Einnahme direkt zum Essen. Nur dann können diese Medikamente optimal wirken.

 

4. Auf Kalium achten

Kalium ist ein Mineralstoff, der im Körper vielfältige Funktion erfüllt und bei Gesunden zu 92 % über die Niere ausgeschieden wird. Daher kommt es bei Dialyse-Patienten häufig zu erhöhten Kaliumkonzentrationen im Blut.

Das Risiko einer erhöhten Kaliumkonzentration besteht in Muskelschwäche und Lähmungen bis hin zur Lähmung des Herzmuskels mit Herzstillstand. Steigt der Kaliumwert im Blut, kann man versuchen, mit dem Weglassen von kaliumhaltigen Lebensmitteln dagegen zu steuern. Es sollten dann pro Tag nicht mehr als 2000 mg Kalium in Ihren Mahlzeiten und Getränken enthalten sein.

Kalium steckt vor allem in Obst und Gemüse, Nüssen aber auch in Fleisch und Milch. Eine gezielte Auswahl oder eine besondere Zubereitung hilft Ihnen dabei, die Kaliumwerte im normalen Bereich zu halten.

Bei Kartoffeln können Sie den Kaliumgehalt reduzieren, indem Sie die geschälten Kartoffeln klein schneiden und anschließend – ähnlich wie Nudeln - in viel Wasser kochen. Dünsten oder Garen in Dampf sind zwar schonende Zubereitungstechniken, leider geht dabei aber so gut wie kein Kalium verloren. Das gelingt nur, wenn das Gemüse wie bei den Kartoffeln beschrieben zubereitet wird.

Beim Obst fällt besonders Steinobst – also Aprikosen, Pflaumen, Nektarinen – durch hohe Kaliummengen auf. Essen Sie diese nicht frisch, sondern als Konservenobst, ist der Effekt ähnlich wie bei den Kartoffeln. Das Kalium wird bei der Zubereitung ausgewaschen. Die Einmachflüssigkeit sollte dann allerdings nicht verzehrt werden. Ebenso enthalten auch Obst- und Gemüsesäfte besonders viel Kalium.

 

5. Wenig Salz!

Wir alle neigen dazu, schnell mal zum Salzstreuer zu greifen. Doch zu viel Salz macht durstig und sorgt auch dafür, dass mehr Wasser im Körper gebunden wird. 8 g Salz binden einen Liter Wasser.

Dieses Mehr an Flüssigkeit durch salzhaltiges Essen sorgt für Beschwerden, wenn die Nieren nicht mehr ausreichend arbeitent. Es lässt den Blutdruck ansteigen und kann zu Wassereinlagerungen im ganzen Körper führen. Sie sollten täglich nicht mehr als 6 g Salz mit dem Essen aufnehmen.

Wie das gelingen kann? Probieren Sie zum Würzen frische Kräuter und verzichten Sie, wenn möglich, auf Fertigprodukte. Unsere Geschmacksnerven passen sich dem Salzgehalt des Essens an. Wenn Sie sich dazu entschließen, den Salzstreuer vom Tisch zu verbannen und bei der Zubereitung der Speisen weniger Salz zu verwenden, können Sie nach einigen Wochen Ihren natürlichen Geschmacksinn wiederentdecken.

6. Wasser

Wussten Sie, dass Sie mit Ihrem Essen täglich etwa einen halben bis 1 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Dazu kommen noch die Getränke. Wenn Sie zwischen den Dialysen zu viel Gewicht auf die Waage bringen, haben Sie möglicherweise zu viel getrunken oder vermehrt salzhaltige oder wasserreiche Lebensmittel gegessen. Suppe, Joghurt, Pudding oder größere Mengen an Obst und Gemüse liefern automatisch mehr Wasser.

Bitte sparen Sie generell nicht am Essen, um Ihr Gewicht vor der nächsten Dialyse zu beeinflussen. Ihr Körper braucht die Energie. Versuchen Sie lieber, besonders wasserreiche Lebensmittel gegen weniger flüssige auszutauschen oder sie zu kombinieren.

Ganz wichtig: halten Sie Ihre Trinkmenge im Blick. Trinken Sie nur ca. einen halben Liter (500 ml) mehr am Tag, als Sie ausscheiden.

7. Stichwort Fett

Zu viel Fett ist ungesund. Dabei macht es nicht die Menge allein, sondern auch die Qualität der Fette. Hochwertige, günstige Fette sind in vor allem in pflanzlichen Fetten wie Raps-, Oliven- oder Sonnenblumenöl enthalten. Diese sollten Sie bevorzugt bei der Zubereitung von Speisen einsetzen.

Lachs und Hering enthalten ebenso wie Mandeln oder Avocado Fette, die sich günstig auf Ihre Blutwerte auswirken können. Sie ahnen es sicher schon. Da, wo Fett als Geschmacksträger eingesetzt wird (Sahne, Butter, Crème fraîche…), kommen Fette auf den Teller, die ungünstig sind. Das gilt auch für das Fett in Käse, Wurst oder Backwaren.

8. Ballaststoffe

Ballaststoffe gehören wie Zucker und Stärke zur Gruppe der Kohlenhydrate. Sie versorgen Ihren Körper allerdings nicht mit Energie, haben jedoch andere Qualitäten: Ssie regulieren unter anderem die Verdauung und sorgen für eine längere Sättigung.

Allerdings können sich diese Wirkungen nur dann entfalten, wenn Ballaststoffe in Kombination mit viel Flüssigkeit verzehrt werden. Aus diesem Grund sollten diese unverdaulichen Kohlenhydrate für Sie nur begrenzt zum Einsatz kommen.

Ballaststoffe kommen vornehmlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor, wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Müsli oder Nüssen. Diese Lebensmittel sind gleichzeitig auch Kalium- bzw. Phosphatlieferanten.

Es gibt allerdings einen Lichtblick in Sachen Phosphat: Iin Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Phosphat aus pflanzlichen Lebensmitteln nicht komplett vom Körper aufgenommen werden kann. Es besteht für Sie kein Grund, auf ballaststoffreiche Lebensmittel zu verzichten. Allein die Menge macht´s.

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