1. Dialyse-Wissen
Was ist die Aufgabe unserer Nieren?
Unsere Nieren erfüllen Tag für Tag lebenswichtige Aufgaben in unserem Körper. Sie befreien den Körper u.a. von ca. anderthalb Litern überschüssiger Flüssigkeit und Ab-fallstoffen, die unser Stoffwechsel stetig produziert und die unser Körper nicht braucht bzw. die ihm sogar schaden können. Auch sind sie an der Blutbildung beteiligt, indem sie das Knochenmark durch die Bildung von EPO stimulieren.
Was bedeutet Dialyse?
Die Dialyse ist ein Verfahren zur Blutreinigung. Wenn im Falle einer Erkrankung die Nieren diese Aufgabe nicht mehr selbst tätigen können, übernimmt eine sog. „Nierenersatztherapie“ ihre Funktion.
Wann ist man dialysepflichtig?
Eine Nierenerkrankung geht in der Regel Schritt für Schritt vonstatten. Man unterteilt das Voranschreiten der Erkrankung in fünf Stadien. Ab Stadium fünf ist die Schädigung der Nieren so weit fortgeschritten, dass oft mit der Dialyse begonnen werden muss.
Kann ich die Dialyse hinauszögern?
Ärzte versuchen stets, die natürliche Filterunktion der Nieren möglichst lange zu erhalten. Unter Umständen kann Ihnen in den ersten Stadien einer Nierenerkrankung daher durch Ver-abreichung bestimmter Medikamente oder Weglassen nierentoxischer Medikamente (z.B. Schmerzmittel wie Ibuprofen) geholfen werden.
Was versteht man unter Hämodialyse?
Dies ist die häufigste Dialyse-Methode. Hierzu besuchen Sie mehrmals die Woche eine Dialyseeinrichtung. Ihr Blut wird in einen Dialysator – die sog. „Künstliche Niere“ – geleitet, dort gereinigt und anschließend in Ihren Körper zurückgeführt.
Was versteht man unter Peritonealdialyse?
Dabei wird Ihr Bauchfell dazu genutzt, Ihr Blut von Giftstoffen zu reinigen. Diese Methode kann man zu Hause durchführen. Sie braucht ein wenig Übung und ist nicht für alle Patien-ten geeignet. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Wie oft gehe ich zur Dialyse?
Eine Hämodialyse dauert im Durchschnitt ca. vier Stunden und findet regelmäßig dreimal die Woche statt – in der Regel zweimal in kurzem Abstand mit einem Tag Pause und einmal in längerem Abstand mit zwei Tagen Pause (Montag-Mittwoch-Freitag oder Dienstag-Donnerstag-Samstag).
Was ist ein Shunt?
Im Zuge eines kurzen operativen Eingriffs legt der Gefäßchirurg einen sog. „Shunt“ – üblicherweise am Unterarm des Patienten. Dies ist eine erweiterte Verbindung zwischen Vene und Arterie, die den Blutfluss während der Hämodialyse erleichtert.
Welche Möglichkeiten der Transplantation gibt es?
Es gibt die Möglichkeit einer sog. „Lebendspende“, bei der ein unmittelbarer Verwandter oder nahestehender Mensch eine seiner Nieren spendet – vorausgesetzt, die organischen Werte gewährleisten eine Verträglichkeit des Spenderorgans. Unabhängig davon stehen alle potenziellen Empfänger auf einer Warteliste der europäischen Vermittlungsstelle „Euro-transplant“. Diese europaweite Instanz entscheidet über die Vergabe von Spenderorga-nen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Details.
Woran erkennt man als Dialyse-Patient, dass etwas nicht stimmt?
Es gibt aber ein paar Warnsignale, auf die Sie achten sollten: Dazu gehören z.B. ein sehr hoher Blutdruck oder Wassereinlagerungen im Körper. Wasser kann sich auch in der Lunge ansammeln. Dies spüren Sie an Hustenreiz oder einer erschwerten Atmung. Ein Kribbeln um den Mund oder eingeschränkte Bewegungsfähigkeit von Armen und Beinen könnten ein Zeichen für zu hohe Kaliumwerte im Blut sein. Suchen Sie bei all diesen Symptomen bitte umgehend Ihr Dialysezentrum auf.
2. Essen und Trinken
Was bedeutet Dialyse für meine Ernährung?
Generell ist für Dialyse-Patienten nichts grundsätzlich verboten. Aber natürlich sollten Sie Ihre Ernährung bewusst umstellen. Das heißt: Viel Eiweiß, aber wenig Kalium, Phosphat und Salz. Informieren Sie sich, was im Einzelnen in den täglichen Lebensmitteln steckt und was für Sie ratsam ist. Hilfreich ist z.B. ein persönliches Ernährungsprotokoll, in dem Sie notieren, was genau Sie täglich essen.
Darf ich jetzt nicht mehr Essen gehen?
Generell ist für Dialyse-Patienten nichts grundsätzlich verboten. Aber natürlich müssen Sie Ihre Ernährung bewusst umstellen. Das heißt: Viel Eiweiß, aber wenig Kalium, Phosphat und Salz. Informieren Sie sich, was im Einzelnen in den täglichen Lebensmitteln steckt und was für Sie ratsam ist. Hilfreich ist z.B. ein persönliches Ernährungsprotokoll, in dem Sie notieren, was genau Sie täglich essen.
Wie viel sollte ich trinken?
Wenn die Nieren nur noch eingeschränkt arbeiten, können sie Flüssigkeit nicht mehr ausreichend ausscheiden. Dialyse-Patienten müssen also auf ihren Wasserhaushalt achten. Die goldene Regel:Trinken Sie ca. einen halben Liter mehr am Tag, als Sie über Ihren Urin ausscheiden. Dabei hilft ein Gang auf die Waage – am besten jeden Morgen zur selben Zeit. Notieren Sie dieses Gewicht täglich. So lernen Sie einzuschätzen, wie viel Flüssigkeit Sie zu sich nehmen. Bitte eines nicht vergessen: Auch in fester Nahrung stecken täglich einer bis anderthalb Liter Flüssigkeit.
Was sollte ich trinken?
Wasser oder ungesüßter Tee sind die am besten geeigneten Getränke. Industriell produzierte Säfte oder Limonaden enthalten oft sehr viele Zusatzstoffe bzw. Zucker und sind als Durstlöscher weniger geeignet.
Ist Alkohol für Dialyse-Patienten tabu?
Alkohol ist ein Zellgift und verursacht bei höherem Konsum zudem den bekannten „Nach-Durst.“ Für Dialyse-Patienten ist dies nicht so günstig, weil es ihren Flüssigkeitshaushalt durcheinander bringen kann. Genießen Sie also Alkohol nur in geringen Mengen, eher in Ausnahmenfällen oder zu besonderen Anlässen.
3. Bewegung
Darf ich als Dialyse-Patient aktiv sein?
Ja! Bewegung kurbelt unseren Stoffwechsel an. Dies hält nicht nur den Körper, sondern auch die Seele fit. Dialyse-Patienten sollten also auf jeden Fall in Bewegung bleiben und dürfen durchaus Sport treiben.
Welche Sportarten sind ratsam?
Verzichten Sie auf Kraftsport oder Höchstleistungen aller Art. Wählen Sie lieber moderate Sportarten wie Walking, Schwimmen, Yoga oder Autogenes Training. Fragen Sie Ihren Arzt. Er kann Ihnen weitere Tipps geben und möglicherweise Kurse empfehlen, die in Ihrer Nähe angeboten werden.
Wie kann ich im Alltag aktiv bleiben?
Gehen Sie täglich eine gute Viertelstunde an frischer Luft spazieren. Lassen Sie mal das Auto stehen und gehen Sie zu Fuß. Oder nehmen Sie statt dem Aufzug die Treppe. Bereits im ganz normalen Alltag können Sie Ihrer Fitness auf die Sprünge helfen.
4. Alltag
Wie gestalte ich als Dialyse-Patient meinen beruflichen Alltag?
Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber. Eventuell können Sie sich auf ein Teilzeit-Modell einigen oder manche Aufgaben mit nach Hause nehmen. Finden Sie gemeinsam eine individuelle Lösung, Arbeit und Dialyse miteinander zu verbinden.
Wie gestalte ich als Dialyse-Patient meinen privaten Alltag?
Ehrlichkeit zählt! Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten offen über Ihre Erkrankung. Nur so haben Sie die Chance, dass sich Ihr menschliches Umfeld auf Ihre persönliche Situation als Dialyse-Patient einstellen kann.
Welche Rechte habe ich als Dialyse-Patient?
In den meisten Fällen haben Dialyse-Patienten ein Anrecht auf einen Behinderten-Ausweis. Damit gelten für die Betroffenen ein besonderer Kündigungsschutz, ein Recht auf Sonderur-laub und eine Vielzahl weiterer gesetzlicher Sonderregelungen.
Welche Folgen hat Dialyse auf das Liebesleben?
Der Körper eines männlichen Dialyse-Patienten produziert nur noch vermindert das Hormon Testosteron. Aber auch weibliche Dialyse-Patientinnen spüren oft eine verminderte Libido. Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin. Auch Ihr Arzt hat sicher wertvollen Rat für Sie.
5. Reisen
Kann ich als Dialyse-Patient verreisen?
Ja! Es gibt inzwischen ein großes Netzwerk an Einrichtungen und sogar Reiseveranstaltern weltweit, die Feriendialyse anbieten.
Was sollte ich vor der Reise bedenken?
Sprechen Sie rechtzeitig vor Reiseantritt mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen Ziele nennen, an denen eine Feriendialyse angeboten wird. Sprechen Sie außerdem frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse, um sicher zu gehen, dass die Kosten für die Dialyse am Urlaubsort über-nommen werden.
Was sollte ich am Urlaubsort dabei haben?
In den Urlaubskoffer gehört auf jeden Fall eine ausreichende Menge der Medikamente, die Sie einnehmen müssen. Außerdem sollten Sie eine Kopie des Dialysearztbriefes bei sich tragen. Dieses Dokument informiert die Dialyseeinrichtung am Urlaubsort über Ihre not-wendige, individuelle Behandlung. Ihr Arzt bzw. das Pflegepersonal hat den Dialyse-arztbrief in der Regel der entsprechenden Einrichtung vorab bereits übersandt.