Ein Nierenstau, auch als Harnstau oder Nierenstauung bezeichnet, kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Je nach Grad des Nierenstaus berichten Betroffene von Problemen beim Wasserlassen, dumpfen Schmerzen in der Nierengegend bis hin zu heftigen Schmerzen bei einer Nierenkolik. Lesen Sie hier, wie ein Nierenstau entsteht, wie gefährlich eine Stauung in der Niere ist und wie Symptome und Behandlung aussehen.

Was ist ein Nierenstau?

Ein Nierenstau ist keine eigenständige Nierenerkrankung. Unterschiedliche Ursachen können jedoch dazu führen, dass sich Urin oder Blut bis in die Niere stauen. Das Urin wird durch den Harnleiter von der Niere bis zur Blase transportiert. Da der Harnleiter sehr schmal ist, kann es zu Blockaden und Hindernissen kommen, die dann den Abfluss beeinträchtigen.

Man unterscheidet zwischen einer Harnstauung und einer Blutstauung. In den meisten Fällen staut sich Harn im Harnleiter, wodurch der Abfluss blockiert wird. Hier unterscheidet man zwischen chronischem und akutem Harnstau. In allen Fällen ist eine rasche Abklärung, Diagnose und dann Behandlung notwendig, da es ansonsten zu schwerwiegenden Nierenschädigungen kommen kann.

Akuter Harnstau vs. chronischer Harnstau

Ein Harnstau, auch als Harnverhalt bezeichnet, kann akut oder chronisch auftreten. Bei einem Harnstau staut sich Urin (Harn) im Harnleiter. Ein Nierenstau kann auch durch die Stauung von Blut zustande kommen.

Wie äußert sich ein akuter Harnverhalt?

Bei einem akuten Harnstau ist der Harnleiter komplett blockiert. Der Urin kann nicht mehr ausgeschieden werden, was Betroffene beim Wasserlassen merken. In Folge dessen kann sich Urin bis in die Niere rückstauen, was dann zu starken, kolikartigen Schmerzen in der Flanke führt, die auch in den Unterbauch und Rücken ausstrahlen können. Wenn der Harnleiter komplett verschlossen ist, muss so schnell wie möglich gehandelt und dieser mit einem Katheter entlastet werden.

Was passiert bei einem chronischen Harnstau?

Bei einem chronischen Harnverhalt leiden Betroffene weniger unter Schmerzen. Häufig äußert sich dieser mit dem Gefühl erhöhten Harndrangs. Dennoch fließt beim Wasserlassen nicht genügend Urin ab, weshalb der Harndrang weiterhin besteht. Häufig kommt es auch zu Inkontinenz. Wenn Sie eine verminderte Urinproduktion sowie Schmerzen, Abgeschlagenheit oder Fieber bemerken, sollten Sie dies schnellstmöglich abklären lassen.

Ursachen: Wie entsteht ein Nierenstau?

Eine häufige Ursache für einen Nierenstau sind Harnsteine , die von der Niere in den Harnleiter rutschen und diesen blockieren. In den meisten Fällen sind Harnsteine so klein, dass sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Erst wenn größere Steine im Harnleiter stecken bleiben, ist ein Eingriff notwendig.

Außerdem können aber folgende Ursachen zu einem Nierenstau führen:

  • Harnröhrenverengungen
  • Tumore
  • eine Fehlbildung des Harnleiters (Nierenbeckenabgangsenge)
  • eine gutartige Prostatavergrößerung
  • eine Gebärmuttersenkung
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass das ungeborene Kind auf die Nieren drückt und dadurch Probleme hervorruft.

Welche Symptome treten bei einem Nierenstau auf?

Ein Nierenstau äußert sich abhängig von Schwere sowie Ursache in unterschiedlichen Symptomen:

Das typischste Symptom sind Blasenentleerungsstörungen sowie Schmerzen beim Wasserlassen.

Betroffene berichten häufig von dumpfen Rücken- und Unterbauchschmerzen, welche auch in die Genitalregion strahlen können. Nicht selten werden Nierenbeschwerden mit Rückenproblemen verwechselt.

Bei einer sogenannten Nierenkolik, meist verursacht durch Nierensteine, berichten Betroffene von massiven Schmerzen.

Anzeichen für Infektionen sind Fieber und Schüttelfrost.

Einige Betroffene leiden außerdem unter Übelkeit und Erbrechen.

Außerdem können Müdigkeit und Abgeschlagenheit Begleitsymptome eines Nierenstaus sein.

Die Untersuchung und Diagnose geschieht meist über eine Ultraschall-Untersuchung. Gegebenenfalls können auch Röntgenaufnahmen notwendig sein.

Wie gefährlich ist ein Nierenstau?

Je nach Ursache und Grad des Nierenstaus kann dieser nach ein paar Tagen medikamentöser Behandlung wieder verschwinden oder aber einen akuten Notfall darstellen. Lebensbedrohlich ist ein Nierenstau dann, wenn der Harnleiter komplett blockiert ist und der Urin nicht mehr ausgeschieden werden kann. Die Niere kann dann ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr nachkommen, sodass nicht ausgeschiedene Harnstoffe dem Körper stark schädigen können. In diesem Fall drohen Infektionen bis hin zur Blutvergiftung sowie Nierenversagen (Niereninsuffizienz). 

Wie kann man einen Nierenstau behandeln?

Am Wichtigsten ist: Ein Nierenstau muss unverzüglich behandelt werden. Wenn Sie Schmerzen, Fieber oder Probleme beim Wasserlassen bemerken, sollten Sie unbedingt einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Im Falle einer sogenannten Nierenkolik ist schnellstmöglich ein Notarzt zu rufen. Wenn die Nieren erst einmal so stark beeinträchtigt sind, dass sie ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr erfüllen können, ist dies irreversibel. In diesem Fall wird eine Dialyse notwendig.

Als Akuttherapie wird bei einem Harnstau meist eine sogenannte Doppel-J-Schiene, ein Harnleiterkatheter, gelegt. Diese dient als “Schiene” für den Harnleiter, indem sie von der Niere bis in die Blase reicht. Das Einlegen geschieht über eine Blasenspiegelung unter Narkose.

Sind Harnsteine die Ursache für den Nierenstau, müssen diese zerstört werden, was zum Beispiel mittels Laserzertrümmerung, Stoßwellen oder einem kurzen operativen Eingriff geschieht. Je nach Ursache des Nierenstaus sind unterschiedliche Behandlungen notwendig.

Auf einen Blick

Ein Nierenstau kann unterschiedliche Ursachen haben, die von Nierensteinen bis hin zu Tumoren und Raumforderungen reichen. Ist der Harnleiter blockiert, staut sich der Urin bis in die Niere. Je nach Ursache fallen die Symptome unterschiedlich aus. Bei einer kompletten Blockade (Harnverhalt) kommt es zu extremen, kolikartigen Schmerzen. In diesem Fall sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Die Art der Behandlung wird ebenfalls durch die Ursache beeinflusst. Wichtig ist es, bei einem Nierenstau schnell zu handeln, da ansonsten irreversible und lebensgefährliche Nierenschäden entstehen können.

Fragen und Antworten

Ist bei Nierenstau eine Dialyse notwendig?

Prinzipiell ist bei einem Nierenstau erst einmal keine Dialyse notwendig. Kritisch wird es erst dann, wenn der Harnstau unbehandelt bleibt und die Nieren langfristige Schäden davontragen. Kommt es infolgedessen zu Nierenversagen, übernimmt eine Dialyse die Funktion der Nieren.

Wie fühlt sich ein Nierenstau an?

Je nachdem, ob es sich um einen akuten oder chronischen Nierenstau handelt, reichen die Symptome von sehr starken Schmerzen bis hin zu dumpfen Schmerzen im unteren Rücken und Unterbauch. Außerdem haben Betroffene oft Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen.

Geht ein Nierenstau von alleine weg?

Bei starken Schmerzen oder Fieber sollte auf alle Fälle ein Arzt aufgesucht und der Nierenstau entsprechend behandelt werden. Ist der Harnleiter komplett blockiert, handelt es sich um einen lebensgefährlichen Notfall. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, welche Behandlung notwendig ist.

 

Wie lange hält ein Nierenstau an?

Wie lange ein Nierenstau dauert, kann nicht pauschal beantwortet werden, da dies maßgeblich von der Ursache sowie dem Schweregrad abhängt. In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig, in anderen Fällen löst sich der Harnstau nach ein paar Tagen mit medikamentöser Behandlung auf. Auch diese Frage besprechen Sie am besten individuell mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer Ärztin.

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